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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 75

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
75 stnde machte der König ein Ende, indem er erklrte: Ich will nicht, da meine Rte in den Provinzen mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." Wer bei den Reisen einen Bauer zwang, in zwei Stunden mehr als anderthalb Meilen zu fahren, wurde bestraft. Lie sich ein Offizier eine folche Pflichtvergessenheit zu Schulden kommen, fo mute er fr jede halbe Stunde, die der Bauer zu stark ge-fahreu hatte, 30 Mark Strafe zahlen. Wie sehr die Bauersleute davon berzeugt waren, da ihr König das Beste aller seiner Untertanen wollte, dafr legt folgende Begebenheit einen treffenden Beweis ab: Auf einem Spazierritte berreichte einst ein Bauer dem Könige eine Bittschrift. Er ffnete das Schreiben sofort und sah, da das Papier seltsamer Weise der und der mit Tintenklecksen und Striche bedeckt war. Verwundert fragte der König, was das zu bedeuten habe, worauf der Bauer erklrte: Die Striche stellen meine Nbenselder dar, die Kleckse aber sind des Amtmanns') Schweine, die sie verwsten." Der König freute sich der das Vertrauen des schlichten Landmannes zu seinem Herrscher und der-fgte sofort, da der Amtmann den Bauer vollstndig entschdige. Auch befahl er den Forstbeamten, die Wildschweine in den Wldern abzuschieen, damit sie auf deu anliegenden Feldern keinen Schaden anrichten knnten. 2. Sorge fr eine einheitliche Rechtspflege und eine einlieit-liche Verwaltung. In seinem strengen Gerechtigkeitssinne suchte der König mit Untersttzung des Juristen Samuel Coeceji auch das Rechts-wesen zu verbessern. Er forderte gleiches Recht fr alle und schnelle Erledigung aller Streitsachen. Die schlimme Rechts-pflege," schrieb er bei Beginn seiner Regierung, schreit zum Himmel, und wenn ich sie nicht verbessere, so lade ich die Verantwortung ans mich." Raub. Betrug, Diebstahl und unsittliches Treiben lie er strenge bestrafen, Miggnger ins Zuchthaus bringen. Die Vorrechte des Adels anf dem Lande und der Patrizier in den Stdten wurden im Interesse der Gesamtbevlkerung beschrnkt. Der König schaffte ferner die Hexenprozesse ab, indem er verbot, gegen vermeintliche Zauberer und Hexen das gerichtliche Verfahren einzuleiten. Er hielt sich auch fr berechtigt, richterliche Urteile zu ndern, sei es, sie zu mildern, sei es, sie zu ver-schrfen. ^Friedrich Wilhelm I. ist auch der Schpfer der preuischen Verwaltung. Als oberste Staats-(Zentral-)behrde setzte er das General- Direktorin m ein, dessen einzelnen Abteilungen fr Kriegs-, Finanz- nud Domnenwesen Minister vorstanden; die Oberleitung lag in den Hnden des Knigs. Unsern heutigen Regierungen ') Den Titel Amtmann fhrten die Pchter der kniglichen Gter (Domnen).

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 153

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
von Orleans) und der Geistlichkeit (Bischof Talleyraud) schlo sich der neuen Krperschaft an. Als hierauf tu der Nhe von Paris Truppen angesammelt wurden und der König den beim Volke beliebten Minister Necker entlie, geriet ganz Paris in Aufregung. Die Sturmglocken wurden gelutet, die Zeug-Huser erbrochen und die Bastille, eine alte Zwingburg und zugleich ein Staatsgefngnis namentlich fr politische Verbrecher, in dem wieder-holt unschuldig Verurteilte gesessen hatten, erstrmt.') Von Paris verbreitete sich die immer noch zunehmende Grung durch das ganze Land. In den Provinzen erhoben sich die hart bedrckten Bauern gegen ihre Gutsherren, erstrmten und plnderten Schlsser und Klster, vernichteten die Pachturkunden und vertrieben Edelleute und Geistliche, die als Emigranten zu den benachbarten Staaten ihre Zuflucht nahmen und besonders an den Hfen deutscher Bischfe am Rhein eine freundliche Aufnahme fanden. 2. Die verfassunggebende (konstituierende) Nationalver-sammlung. (17891791). a) Wichtige Beschlsse. An Stelle der Reichsstnde war die verfassunggebende (konstituierende) Nationalversammlung getreten; um der stets wachsenden Volkswut gegen Adel und Geistlichkeit Einhalt zu hm, fate sie iu der denkwrdigen Nacht vom 4. aus den 5. August 1789 eine Reihe wichtiger Beschlsse. Durch die Verkndigung der Menschenrechte" wurden die Vor-rechte einzelner Stnde, Personen und Krperschaften aufgehoben; fortan sollten alle Franzosen gleiche Rechte haben. Der Leibeigenschast der Bauern wurde ein Ende gemacht; ans die Steuerfreiheit, das Jagdrecht und die anderen feudalen Rechte mute der Adel verzichten (Sturz des Feudalstaates). Den Brgern Frankreichs wurde das Recht zuerkannt, Abgeordnete zu whlen (politische Freiheit); jede religise berzeugung sollte geduldet werden (religise Freiheit)/ jeder seine Meinung in Wort und Schrift nern (Rede- und Pre-freiheit), jeder ungehindert feine geistigen und krperlichen Krfte zu feinem wirtschaftlichen Fortkommen gebrauchen knnen (Gewerbesreiheit). Die Verwaltung des Landes wurde dem Könige und der Volksvertretung bertragen, doch wurde dem Könige nnr ein r) Das Andenken an diese Tat wird heute in Frankreich als nationaler Festtag gefeiert.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 155

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
155 und in Varennes festgehalten und dann unter Hohn und Spott des Pbels als Gefangener nach Paris zurckgefhrt, wo er gezwungen wurde, den Eid auf die Verfassung zu leisten. Die gesetzgeberische (legislative) Nationalversammlung. (1791 1792^. a) Die Gefangennahme des Knigs. Nachdem die verfassunggebende Nationalversammlung ihr Werk, dem Lande eine Verfaffuug zu geben, vollendet hatte, trat an ihre Stelle die gesetz-gebende (legislative), die durch Erla von Einzelgesetzen die Verfassung weiter ausbauen sollte. In dem Parlamente bernahm die Linke, die republikanische Partei, in der die Girondisten^) und Jakobiners am rcksichtslosesten vorgingen, die Fhrung, während die Rechte, die sich aus den Anhngern der konstitutionellen Monarchie zusammensetzte, immer mehr an Einflu verlor. Der König wurde gezwungen, an sterreich, das sich mit Preußen verbndet hatte, um dem revolutionren Treiben in Frankreich entgegenzutreten, den Krieg zu erklären; er tat es. Als er sich aber weigerte, die Geistlichen, die die Verfassung nicht beschworen hatten, aus dem Lande zu weisen und die Emigranten, die innerhalb einer festgesetzten Frist nicht zurck-gekehrt waren, zum Tode zu verurteilen und ihrer Gter-verlustig zu erklären, als serner die Preußen und sterreicher in Lothringen einrckten und der Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig eine Erklrung verffentlichte, die alle Anhnger der neuen Staatsform in Frankreich bedrohte; da reizten die Jakobiner den zahlreichen Pbel der Vorstdte zu einem Sturm auf die Tuillerim. Der König flchtete mit den Seinen in die Nationalversammlung, wo er Schutz zu finden hoffte; aber feine Worte: Ich bin hierher gekommen, um Frankreich ein groes Verbrechen zu ersparen, ich hoste, nirgends sicherer zu fein als in ihrer Mitte!" machten keinen Eindruck. Er wurde mit seiner Familie zum Tempel", einem bnrghnlichen Gebude, gebracht und unter strenge Aufsicht gestellt; sein Schicksal lag bei der Nationalversammlung, seine Regierung hatte ein Ende. b) Die Septembermorde. Als die Nachricht von der Ein-nhme Verdnns durch die Preußen nach Paris gelangte, benutzten die Jakobiner diese Gelegenheit, die letzten Anhnger des Knigtums aus dem Wege zu rumen. Der Justizminister Dauton, selbst ein wtender *) Sie fhrten ihren Namen nach dem Departement der Gironde. 3) So genannt nach dem Orte ihrer Zusammenkunft, einem frheren Kloster der Jakobiner (Dominikaner).

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 167

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
167 der englischen Flotte. welche auf dem Mittellndischen Meere kreuzte. Er nahm den Johannitern die Insel Malta, eroberte Alexaudr.a . und machte sich durch die denkwrdige Schlacht bei den Pyram.deu zun. eigentlichen Herru vou gypten. Als inzwischen der englische Ad-miral Nelson die sranzsische Flotte bei Abnkir vernichtet hatte und das Heer von der Rckkehr nach der Heimat abgeschnitten war, zudem die Trkei an Frankreich den Krieg erklrt hatte, drang Napoleon der die Landenge von Suez nach Syrien vor, kehrte aber unterrichteter Sache nach gypten zurck, wo er bei Abukir das Heer der drfen vollstndig besiegte. Inzwischen waren ungnstige Nachrichten von der Kriegfhrung Frankreichs nach gypten gedrungen, und da Napoleon seine Anwesenheit in Frankreich fr wichtiger hielt als am Nil, bertrug er dem General Kleber dm Oberbefehl in gypten und kehrte nach Paris zurck, wo er mit Jubel empfangen wurde. Das von ihm zurckgelassene Heer mnte sich spter den Englndern ergeben, die den Franzosen freien Abzug gewhrten. 3. Napoleon als Konsul, a) Napoleons Staatsstreich. Mit Waffengewalt strzte Napoleon das Direktorium, das seine Un-shigkeit bewiesen und sein Ansehen beim Volke lngst verloren hatte., und lie sich zum Ersten Konsul auf zehn Jahre ernennen. Tat-schlich war er bereits ein Alleinherrscher mit unumschrnkter Gewalt; denn die beiden Mitkonsuln hatten nur eine beratende Stimme. , b) Der zweite Koalitionskrieg. (17991801.) Im Jahre 1798 hatte der franzsische General Berthier den Kirchenstaat in die Rmische Republik verwandelt und den 80jhrigen Papst Pins Vi. nach Valence in Frankreich gebracht, wo er in der Gefangenschast starb. Dem Könige von Sardinien wurde Piemont entrissen und aus der Schweiz die Helvetische Republik'gebildet. Dieses gewaltttige Vorgehen Frankreichs, der Ha der absoluten Frstengewalt gegen die sranzsische Republik, seruer die Hoffnung, verlorene Gebiete zurckzn-gewinnen, hatte die Fürsten Europas enger aneinander geschlossen und zu einem Bndnisse zwischen England. Rußland, der Trkei. sterreich und Neapel (zweite Koalition) gefhrt. Die Franzosen wurden vou dem Erzherzog Karl der den Rhein /, zurckgedrngt, der russische General Snwarow schlug im Verein mit den sterreichern die franzsischen Armeen in Oberitalien und lste die dort gegrndeten Republiken auf. Daun stieg er unter schweren Ver- z lusten mitten im Winter der den St. Gotthard, um die Franzosen auch

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 184

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
184 Alt die Spitze einer Provinz wurde ein Oberprsident gestellt, und an Stelle der bisherigen Kriegs- und Domnen-k a m m er n traten Regierungen mit Prsidenten. Ferner - wnke durchgehend die Verwaltung von der Justiz getrennt. Die Verwaltung des Landes war durch diese nderungen bedeutend verbessert und der amtliche Verkehr erheblich erleichtert. 7. Verbesserung des Heerwesens. Vor altem bedurfte das Heerwesen einer vollstndigen Neugestaltung. Zuerst galt es. den Offizier-stand von den unbrauchbaren und unzuverlssigen Mitgliedern zu reinigen. Die lteren Offiziere wurden entlassen und tchtige junge Krfte heran-gezogen. Jene, die sich mit ihren Soldaten oder Festungen so feige deu Feinden bergeben hatten, wurden vor ein Kriegsgericht gestellt und verurtehi ^-Einchesonderer Befehl des Knigs hob allen Unterschied der Geburt bei Besetzung der Ossizier stellen aus und verordnete, da im Frieden Kenntnisse und Bildung, im Kriege ausgezeichnete Tapser-keit, Tchtigkeit und berblick einen Anspruch auf Befrderung ge-whren sollten. .. . o / ?Zr Neugestaltung des gesamten Heerwesens wurde auf Scharnhorsts Vorschlag die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und am 3. September 1814 als Staatsgesetz verkndet. Jeder brauchbare mnnliche Bewohner des Staates war seit dieser Zeit verpflichtet zu dienen und konnte jeden Augenblick vom Könige zur Verteidigung des Vaterlandes herangezogen werden. So hatte Preußen ein Volks he er, in dem neben dem rmsten auch der Sohn des vornehmen und reichen Mannes in Reih und Glied.stand, v y. . '-Dte enteyrende Strafe des Gassenlaufens Und die Prgelstrafe wurden abgeschafft (letztere nur noch fr gemeine Verbrecher angewendet) und der Soldatenstand zu einem Ehrenstande gemacht. Zopf. Locken und'"Puder fielen fort, dagegen wurde fr eine zweckmigere und bessere Kleidung und fr gute Waffen und eine kriegstchtige Ausbildung, wie sie im Heere Napoleons bestand, gesorgt. Nach dem Tilsiter Frieden Surfte Preußen nur 42000 Koldaten halten, also weniger, als es schon unter Friedrich Wilhelm I. besa. Aber Scharnhorst wute Rat. Monatlich wurden bei jeder Kompagnie 5 Soldaten entlassen und 5 andere eingezogen, soda jede Kompagnie jhrlich 60 Mann der die festgesetzte Zahl ausgebildet hatte.1) Schon nach drei 3) Die entlassenen Mannschaften nannte man,, Krmp er" vonkrumpen, krimpen- einschrumpfen lassen z. B. beim Tuch.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 220

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
220 Haus unternahm, um sich mit Waffen zu versorgen. General Wrangel stellte ohne Blutvergieen die Ruhe in Berlin wieder her. Im Dezember 18^8. erlie.^ann der König eine von ihm selber aufgestellte (oktroyierte} freisinnig^rrfaffnng; sie wurde am 31.Januar 1850 als Staatsgrundsatz verkndet und vom Könige oemworen. Preuens war damit in die Reihe der konstitutionellen tza et ie n^ getreten. Der Verfassung gein teilt der König mit den Vertretern des Volkes die gesetzgebende Gewalt; letztere haben das Recht der Steuerbewilligung. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu; er fhrt den Oberbefehl der das Heer; er hat das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schlieen, das Recht der Begnadigung, Orden zu verleihen und Mnzen zu prgen. Die Person des Knigs ist unverletzlich, fr seine Regierungshandlungen ist er nicht verantwortlich. Die Verantwortlichkeit tragen die Minister, die vom Könige berusey tuvj) entlassen werden. ' . . ,A: " Alledrenen smd vor dem Gesetze gleich/ Standesvorrechte finden nicht statt. Die persnliche Freiheit ist gewhrleistet^ Die Wohnung und das Eigentum ist unverletzlich. Die Freiheit des religisen Bekenntnisses, die Ver-Einigung der Religionsgesellschaften und die gemeinsame husliche und ffentliche Religionsbung sind gewhrleistet. Fr die Bildung der Jugend soll durch ffentliche Schulen gengend gesorgt werden. Eltern und deren Stellvertreter drfen ihre Kinder und Pflegebefohlenen nicht ohne den Unterricht lassen, der fr die ffentlichen Volksschulen vorgeschrieben ist. Das Briefgeheimnis ist unverletzlich. Alle Preußen sind wehrpflichtig. ^ . Die Voltsvertretung besteht aus dem Herrenhause"und dem Hanse der Ab geordneten^oeide zusammen bildenden Landtag. Zum Herren-hause gehren die volljhrigen Prinzen des Kniglichen Hauses, dann Mit-glieder mit erblicher Kerechtjgusi^und solche, die vom Konige auf.lebenszeit "berufen sind. Dte Mttgltloe?' Bei g corb'n eteriljffitse's''werden vom Volke durch Wahlmnner gewhlt. Whlbar ist jeder Preuße, der das 30/ Lebensjahr vollendet, die brgerlichen Ehrenrechte nicht verloren hat und be- . reits drei Jahre dem preuischen Staate angehrt. Jeder Preuße, der 25 * Jahre alt ist und in der Heimatgemeinde die Berechtigung zu Gemeinde*' whlen besitzt, ist stimmberechtigter Urwhler, Der König lt durch seine Minister dem Landtage die Entwrfe zu neuen Gesetzen vorlegen. Sind beide Huser, denen ebenfalls das Recht zusteht, Gesetze vorzuschlagen, mit einem' Gesetzentwrfe einverstanden, so erhebt ihn der König zum Gesetze und macht ihn bekannt. Die Mitglieder des Herrenhauses und Abgeordnetenhauses werden alljhrlich von dem Könige einberufen. 4. Der Krieg gegen Dnemark. 18481851. a) Der Krieg, von 1848. Die heutige preuische Provinz Schleswig-Holstein zerfiel/,; frher in zwei Herzogtmer, die bis zur Mitte des fnfzehnten Jahr-Hunderts (1459) ihr eigenes Herrscherhaus hatten. Seit dieser Zeit standen beide Lndchen unter dnischer Herrschaft; der König von Dnemark war

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 224

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
224 Die franzsische Iernarrevotntion von 1848. 1. Der Sturz der bisherigen Regierung. In Frankreich hatte der Brgerknig" Louis Philipp nach und nach seine Beliebt-heil eingebt und seinen Einflu verloren. Dem Lande war zwar eine Verfassung gegeben; da diese aber von den Ministern nur zum Scheine beobachtet wurde und der König den reicheren Brg er stand , die Bourgeoisie, auf Kosten der brigen Stnde bevorzugte, sover-feindete er sich mit den Republikanern, den Bo napartisten und den Legitimsten, den Anhngern der alten Knigsfamilie der Bonrbonen. Wie vor dem Ausbruch der ersten Revolution, fo suchten auch jetzt gewissenlose Dichter und Schriftsteller, wie Viktor Hugo, George Saud und Eugen Sue die Unzufriedenheit der besitzlosen Arbeiterklasse zu schren. Eigentum ist Diebstahl," predigte Proudhon, während Lonis Blanc ein Gemeingut aller Arbeits-mittel und eine Verteilung der wirtschaftlichen Ertrge erstrebte und von dem Staate die Auerkeimimg des Rechtes auf Arbeit" forderte. Da ferner durch die hohe Einschtzung kaum eine Million Staatsbrger das Wahlrecht besaen, verlangte das Volk eine nderung des Wahlgesetzes. Das Verbot der Abhaltung eines Reformbanketts seitens der Re-giernng war die Veranlagung zum Ausbruch der dritten franzsischen Revolution am 22. Februar 1848, der sogenannten Februarrevolution. Der König Louis Philipp dankte ab und floh mit seiner Familie nach England. Frankreich wurde als Republik erklrt, eine vorlufige Regierung eingesetzt und eine verfassunggebende Nationalversammlung einberufe. Zum Prsidenten whlten die Fran-zosen einen Neffen Napoleons I.. den Prinzen Louis Napoleon Bonaparte. 2. Napoleon Iii. a) Der Staats st reich. Louis Napoleon,' der zweite Sohn des ehemaligen Knigs Ludwig von Holland, hatte schon zweimal verbucht, sich zum Herrscher von Frankreich zu machen, das erste Mal durch einen Aufstand zu Straburg (1836), das zweite Mal zu Boulogne bei Gelegen-heit der Uberfhrung der Leiche Napoleons I. nach Paris (1840); beide Versuche milangen. Als Napoleon seine Stellung als Prsident befestigt, das Heer auf feine Seite gebracht und das Volk fr sich gewonnen hatte, wagte er am 2. Dezember 1851 den sogenannten Staatsstreich. Er lie seine gefhrlichsten Gegner, den Abgeordneten Thiers und den General Cavaignac, verhaften, lste die Nationalversammlung auf und warf den Aufstand der Pariser durch das Militr nieder; dann ri er, durch eine knstlich geleitete Volksabstimmung zum Pri n z-Prsid ent en auf 10 Jahre gewhlt, die Alleinherrschaft an sich.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 245

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
245 der Kaiser Napoleon mute sich am 2. September als Kriegsgefangener dem Könige Wilhelm ergeben; das Schlo Wilhelmshhe bei Kasscl wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen.]) Ii. Der Krieg gegen die Hlepuvtik. 1. Frankreich wird eine Republik. Kaum waren die Vorgnge von Sedan in Paris bekannt geworden, so erhob sich die franzsische Volkswut zu den wildesten Ausbrchen der Erbitterung gegen das Kaiser-reich (Revolution) und verlangte die Republik. In einer strmischen Sitzung des gesetzgegenden Krpers wurde die Thronentsetzung Na- 3 Poleotts und seiner Familie aus ewige Zeiten ausgesprochen j und Frankreich fr eilte Republik erklrt. Die Regierung der nationalen Verteidigung" erlie ein Massenaufgebot zur 1 Bildung neuer Heere und beschlo, die Verteidigung Frankreichs bis aufs uerste zu führen, den heiligen Boden Frankreichs von den bar-barischen Eiudriuglingen zu befreien," und keinen Fu breit Landes und keinen Stein einer franzsischen Festung abzutreten". 2. Die Einschlieung von Paris. Unterdessen rckten die dritte und die nach der Einschlieung von Metz neugebildete vierte Armee, die Maasarmee, gegen Paris vor, und schon am 19. September war die franzsische Hauptstadt von 250 000 Deutschen umzingelt. Das groe Hauptquartier des Knigs, von dem aus alle kriegerischen Unter-nehmtmgen geleitet wurden, befand sich in Versailles, sdwestlich von Paris. 3. Kapitulation von Straburg und Metz. Mittlerweile fielen die meisten franzsischen Festungen im Osten Frankreichs in die Hnde der Deutschen; Tauseude von gefangenen Feinden wurden nach Deutsch-lattd gefhrt. Am 27. September mute sich auch Straburg, die wunder-schne Stadt", welche vor 189 Jahren (1681) durch Verrat und List an Frankreich gekommen war. nach hartnckiger Verteidigung dem General von Werder ergeben. Genau einen Monat spter, am 27. Oktober, fiel auch Metz, nach Paris das strkste Bollwerk Frankreichs, nachdem die Lebensmittel in der Stadt fast vllig aufgezehrt waren. Die wieder-holtett Versuche des Marschalls Bazaiue, sich durch den Belagerungsring ]) Der Brief, den Napoleon an König Wilhelm richtete, hatte folgenden Wortlaut: N'ayant pas pu mourir au milieu de mes troupes, il ne nie resta qu' remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste."

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 290

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
290 ihre kommunistischen Ideen, (Beseitigung der Religion, der Ehe, des Erb-rechte* zc.), zur Durchfhrung zu bringen. Sie setzten eine eigene Regierung (Kommune) ei, steckte die Tuillerien und mehrere ffentliche Gebude in Brand und e>mordeten den Erzbischos von Paris. Bei den Greueltaten spielten sittenlose Weiber, die Petroleusen, dieselbe berchtigte Rolle wie bei der ersten Revolution. Nach blutigen Kmpfen gelang es dem Marschall Mac Mahon, die Kommunarden niederzuschlagen und die Ordnung wiederherzustellen. Die infolge des Krieges in Frankreich entstandene gereizte Stimmung gegen Deutschland suchten in den ersten Jahren die Chauvinisten (Garn-betta. Boulauger) mchtig zu schren, und wiederholt hatte es den Anschein, als wrde es zu einem Revanchekriege" zwischen Frankreich und Deutschland kommen. Doch allmhlich beruhigten sich die Gemter, und das franzsische Volk suchte sich mit- den Folgen des Krieges von 1870-71 abzufinden! Das ritterliche Verhalten, das der Deutsche Kaiser Wilhelm Ii. bei verschiedenen Veranlassungen den Franzosen gegenber zeigte, hat nicht wenig dazu beige-tragen, das franzsische Volk vershnlicher gegen Deutschland zu stimmen. An Stelle des monarchisch gesinnten Marschall-Prsidenten Mac Mahon trat im Jahre 18/9 der gemigte Republikaner Jules Grevh, unter dessen Prsidentschaft der Schulzwang und die Un ent gelt l ich ke i t des Volks-fchutu uterrichtes durchgefhrt, Tunis und Madagaskar, Anam und Tongking als neue Kolonien dem Reiche hinzugefgt wurden. Bestechungen ""d Ordenshandel, woran auch der Schwiegersohn des Prsidenten beteiligt war. zwangen Jules Grevy zur Abdankung. Ihm folgte Sadi Carnot, ein rechtlich denkender Ehrenmann, der besonders bestrebt war. freundschaftliche Beziehungen zwischen Frankreich und dem Zarenreiche anzuknpfen. Im Jahre 1888 brach das Unternehmen des franzsischen Ingenieurs Ferdinand von Lesseps, den Panamakanal zu bauen, zusammen (Panama skandal). im Jahre 1889 fand eine glnzende Meltau s st e l l u ng statt. Bei einem Besuche in Lyon wurde der Prsident im Jahre 1894 von einem Anarchisten ermordet. Sein Nachfolger Kasimir Perier legte schon nach fnf Monaten sein Amt nieder. Ihm folgte Felix Faure, dem es gelang, ein russisch-franzsisches Bndnis zustande zu bringen. Als er im Jahre 1899 starb, trat an seine Stelle Emile Lonbet, unter dem die franzsisch-russischen Beziehungen befestigt wurden und Frankreich zu England in ein freundschaftlicheres Verhltnis trat. Seit Anfang des Jahres 1906 fhrt Armand Fallier es die Prsidentschaft. Die Aushebung des Konkordates, die Trennung von Staat und Kirche, die Ausschlieung der Geistlichen und Ordensleute von den Schulen, die Inventaraufnahme des kirchlichen Vermgens haben eine gewaltige Erregung unter dem franzsischen Volke und den verschiedenen politischen Parteien hervorgebracht. 3. England. Von den Folgen der franzsischen Revolution und den Aufstnden, die das 19. Jahrhundert der so viele Staaten Europas brachte, blieb England verschont.

10. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 127

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
127 erhebung zugegeben hatte. der ein Jahrzehnt regierte er ohne Parlament. Als er die schottische Kirche mit der englischen Hofkirche vereinigen wollte, erhoben sich die Schotten, und das 1640 wieder einberufene Parlament schlo sich ihnen an. In dem nun entstehen-den Brgerkrieg (16421646) wurde Karl von dem repu-blikanisch gesinnten Puritaner Oliver Eromrvell besiegt. Der König floh zu den Schotten, wurde aber, da er von seinem Plan der Kirchenvereinigung nicht Abstand nehmen wollte, an England ausgeliefert. Den Versuch knigstreuer Presbyterianer, das Knig-tum zu retten, schlug der rcksichtslos tatkrftige und ehrgeizige (Trommelt gervaltsarn nieder und lie darauf durch einen besonderen Gerichtshof den König als Tyrann, Verrter, Mrder und Feind des Gerneinrnefens" zum Tode verurteilen. Zu Beginn des Jahres 1649 mrbe Karl I. im Angesichte seines Residenzschlosses enthauptet. Sein gleichnamiger Sohn floh nach Holland. England als Republik (16491660). Nach Abschaffung des Knigtums und des Oberhauses mrbe die Regierungsgemalt unter das Parlament (Unterhaus) mit gesetzgebenber und den Staatsrat mit ausbender Gemalt verteilt. Karls Ii. Versuche, mit Hilfe der Iren und Schotten den Thron zurckzuerobern, scheiterten an der Kriegstchtigkeit der von Erommell gefhrten englischen Heere. Als im Jahre 1651 durch die Navigationsakte, ein merkan-tiliftifches Schiffahrtsgesetz, bestimmt murde, da auslndische Schiffe nur die Erzeugnisse des eigenen Landes nach England bringen und Auslnder in englischen Kolonien berhaupt keinen Handel treiben drften, erklrte Holland den Krieg, da es gerade vom Zmischen-Handel den Hauptnutzen hatte. England blieb jedoch Sieger und sicherte sich somit die Herrschaft zur See. Im Jahre 1653 lie sich Erommell vom Heere allein die ausbende Gemalt bertragen mit dem Titel eines Lord Protek-tors. Auch richtete er das Oberhaus mteber ein. Obgleich er die Knigsmrbe ablehnte, folgte nach seinem Tode 1658, mie in einer Monarchie, sein Sohn. Als dieser sein Amt bald darauf niederlegte, rief ein neu gemhltes Parlament Karl Ii. auf den Thron zurck. Die letzten Stuarts (16601714). Karl Ii. (16601685) war den Katholiken zugetan und gewhrte ihnen, ohne das Parlament zu fragen, durch die Duldungsakte gewisse Freiheiten. Das Parlament zmang ihn jedoch 1673 zur Anerkennung der Test-a k t e", monach nur diejenigen zu ffentlichen mtern zugelassen
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